Aller guten Dinge sind drei
Bericht über das Mitgliedertreffen in Eutin und Lübeck vom 7. bis 9. September 2018
Zum dritten Mal wählte die Gesellschaft als Veranstaltungsort für ihr jährliches Mitgliedertreffen Carl Maria von Webers Geburtsstadt (bereits 1991 und 2005 tagte sie hier), ergänzte ihren Aufenthalt in Eutin allerdings durch einen Abstecher ins benachbarte Lübeck.
Das Wetter zeigte sich zu Beginn am Freitagnachmittag in der im Naturpark Holsteinische Schweiz gelegenen Kreisstadt höchst wechselhaft und regnerisch, was jedoch Herrn Martin Karl-Wagner, Mitglied der Gesellschaft und Koordinator der Eutiner Weber-Tage, nicht abschreckte, alle Interessierten zu einem informativen und unterhaltsamen Spaziergang auf Webers Spuren einzuladen. Ausgehend vom Treffpunkt im Innenhof des idyllisch am Eutiner See gelegenen barocken Schlosses, der ehemaligen Residenz der Herzöge von Oldenburg (eine Besichtigung des Schlosses fand im Rahmen des Treffens im Oktober 2005 statt, vgl. Weberiana 16, 2006, S. 147), nach einem kurzen Blick in die Kapelle, in der Weber am 20. November 1786 getauft wurde, führte Herr Karl-Wagner die kleine mit Regenschirmen gewappnete Truppe durch den Englischen Landschaftspark an der Flora-Statue und Tuffstein-Tempel vorbei zur Orangerie, die möglicherweise das Foyer des ehemaligen Komödienhauses bildete, 1740 erbaut, 1776 umgebaut und ab 1790 dann als Orangerie genutzt wurde. Heute finden in dem leider nicht beheizbaren Gebäude in der schönen Jahreszeit wieder Konzerte statt. Weiter führte die Tour durch den historischen Küchengarten des Schlosses mit allerlei Blumen, Gemüse und Kräutern zum Ende des Parks in Richtung Weber-Hain mit dem Weber-Denkmal des Schwartauer Künstlers Paul Peterich. Von dem 1890 eingeweihten Denkmal, für dessen Entstehung u. a. Johannes Brahms, Clara Schumann und Zar Alexander III. spendeten, ist heute nur noch eine Büste Webers vorhanden, die ehemaligen Figuren am Sockel des Denkmals wurden zu Kriegszwecken eingeschmolzen.
Zurück durch die Lübecker Straße, mit Nr. 48 das frisch renovierte Geburtshaus Webers passierend, in welchem im letzten Jahr das „Carl Maria von Weber Café“ neu eröffnen konnte, die Freischütz- und Oberonstraße (letzte übrigens eine Sackgasse) querend, gelangten wir zur Lübecker Str. Nr. 6, dem ehemaligen Gasthaus „Stadt Hamburg“ von Friedrich Joachim Ranninger, in dem Weber während seines Aufenthaltes im September 1820 abstieg. Weiter ging es zum Rathaus am Marktplatz (1771 erbaut), in dessen Ratssaal Weber auf seiner Reise nach Kopenhagen am 13. September 1820 ein Konzert veranstaltete, bei dem u. a. der Schlusschor aus der Kantate Kampf und Sieg erklang. Über das Ereignis berichtete er einen Tag später an seine Frau Caroline: „Gestern in und nach dem Concert fehlte aber die Mukkin wieder überall, und da waren doch noch die Brüder da, die große Freude an mir hatten. Auch haben mir die Damen nicht schlecht die Cour gemacht, und so gebeten daß ich wieder kommen möchte, sie wollten mir alle eine Meile weit entgegen komen. gelte du wirst schon eifersüchtig es schwillt dir schon der Kamm. ja es waren recht hübsche Kinder darunter. Aber wirklich gesungen hat die Akademie recht sehr brav. so fest und bestimmt, rein und deutlich, das Orchester that was es konnte, sie waren aus 3-4 Orten zusamen gekommen, aber lieber Gott der Wille war gut, das Fleisch aber sehr schwach.“
Während seines weiteren Rundgangs durch die Stolberger Straße (am Haus von Friedrich Leopold Graf zu Stolberg vorbei), erzählte Herr Karl-Wagner über die zahlreichen Begegnungen Webers mit berühmten Eutiner Persönlichkeiten, wie z. B. dem Regierungspräsidenten Hans Albrecht Freiherr von Maltzahn, dem Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein und dem Arzt Wilhelm Ferdinand Ludwig Voß, Sohn des berühmten Gelehrten Johann Heinrich Voß. An der Wasserstraße vorbei, in der letzterer zeitweise wohnte und unterrichtete, gelangten wir zum Voßplatz (hier stand das kurz nach der letzten Tagung der Gesellschaft am 29. Januar 2006 abgebrannte Voß-Haus) zum Runden und Langen Königsberg. Dortige Nr. 1 war Wohnhaus des Stadtmusikus Carl Bernhard Fürstenau, mit dem Weber ebenfalls gut bekannt war, Onkel des Dresdner Flötisten Anton Bernhard Fürstenau, der den Komponisten auf dessen Reise nach London 1826 begleitete. Die Führung endete Am Rosengarten mit der Einkehr beim Griechen „Ellas“, bei dem sich die Mitglieder aufwärmen, miteinander plaudern und sich an einem bunten Buffet mit vielerlei verschiedenen Köstlichkeiten satt essen konnten.
Nach dem üppigen Frühstück im stilvoll gestalteten „Kleinen Hotel“ begann der Samstag in der Eutiner Landesbibliothek. Nach kurzer offizieller Begrüßung durch Herrn Prof. Dr. Gervink folgte die freundliche Begrüßung des Bürgermeisters Herrn Carsten Behnk, der betonte, dass Weber wieder präsenter in Eutin geworden sei, und sich außerdem sehr über den kürzlich vollzogenen Eintritt der Stadt Eutin in die Gesellschaft freue. Nach einer kurzen Pause folgte die Vorstellung der Sammlung durch den Leiter der Landesbibliothek Herrn Dr. Frank Baudach, der den Anwesenden einen kurzen geschichtlichen Abriss zur Entstehung der Institution gab. Die Bibliothek im ehemaligen Kavaliershaus des Schlosses (in den 1830er Jahren erbaut, 1840 eingeweiht) war aus der ehemaligen Fürstenbibliothek hervorgegangen und Fürstbischöfliche Bibliothek der Gottorfer. Zu der vorhandenen Sammlung des Herzogs Peter Friedrich Ludwig kamen die rund 8.000 Bände umfassende Privatsammlung des Hofbeamten Gerhard Anton von Halem aus Oldenburg und die Sammlung des Kieler Offiziers August Moritz Appenfelder hinzu. Die ursprünglich in der Eutiner Gelehrtenschule (heute Carl-Maria-von-Weber-Gymnasium) untergebrachte Sammlung wurde 1837 als Großherzogliche Bibliothek offiziell eröffnet und erhielt im Verlauf des 19. Jahrhunderts großen Zuwachs. Nach der Auflösung des Großherzogtums 1918 an den Freistaat Oldenburg übergegangen, gehörte sie später zur Kreisbibliothek, der Altbestand wurde jedoch durch das Engagement der ehemaligen Leiterin Frau Ingrid Bernin-Israel zum Grundstock der heutigen Forschungsbibliothek, die 1988 den Namen „Eutiner Landesbibliothek“ bekam und 1994 ihr heutiges Domizil am Schlossplatz bezog. Ostholstein profitierte dabei als Zonenrandgebiet von der Zonenrandförderung der BRD. Die Landesbibliothek umfasst 83000 Titelaufnahmen, davon 45000 Altbestand, ihre Schwerpunkte bilden Regional-, Literatur- und Reisegeschichte Ostholsteins. An Weber-Objekten besitzt die Bibliothek zwar nur wenige, aber nicht unbedeutende, die Herr Baudach zur Einsichtnahme mitgebracht hatte, z. B. das Autograph und gleichzeitig Prager UA-Partitur zu Kampf und Sieg, das dem Komitee des Weber-Denkmals 1890 von Major Carl von Weber geschenkt und 2012 mit Hilfe von Mitteln des Freundeskreises restauriert wurde, und die Klavierauszug-Stichvorlage mit autographen Einträgen, die 1986 auf Anregung von Frau Dr. Ute Schwab aus dem Auktionshandel erworben werden konnte.
Anschließend wurde das Auditorium im Vortrag von Herrn Frank Ziegler über „Die Webers in Lübeck“ sozusagen perfekt auf den geplanten Ausflug am Sonntag vorbereitet, in dem es alle wissenswerten Fakten über die Aufenthalte der Familie in der Hansestadt kurzweilig vermittelt bekam. Franz Anton von Weber war Schauspieldirektor in Lübeck bei der Stöfflerschen Truppe in den Spielzeiten 1777/78 und 1778/79. Da Theaterdirektor Johann Friedrich Stöffler nicht wirtschaften konnte, trennte Webers Vater sich jedoch von der Truppe und wurde ab April 1779 Eutiner Hofkapellmeister. 1818 ist ebenfalls ein Musikdirektor namens Weber in Lübeck verbürgt, über dessen Identität verschiedene sich widersprechende Aussagen in der Literatur kursieren, die Herr Ziegler auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte. Edmund von Weber, wie es in der Literatur behauptet wird, war es nicht, sondern es war der Neffe von Weber, Edmund von Webers ältester Sohn Georg Carl Ludwig (1790–1841). Das Lübecker Sängerensemble, das Carl von Weber bei seiner zweijährigen Amtszeit als Kapellmeister zur Verfügung stand, stellt sich anhand überlieferter Zeitungsberichte als sehr mangelhaft dar (die im Vortrag zitierten Ausschnitte aus diesen sorgten für allgemeine Erheiterung); der Direktor der Truppe Heimbert Paul Friedrich Hinze sowie Kapellmeister Weber und Orchester werden dagegen von den Kritikern meist lobend erwähnt.
Die zwei Aufenthalte Carl Maria von Webers in der Stadt 1820 galten seinem Halbbruder Edmund, der (aus Bern kommend) ab 1819 an der Oberen Beckergrube wohnte. Edmund beabsichtigte Nachfolger seines Sohnes zu werden und bekam schließlich bessere Kritiken als seine Vorgänger, z. B. für das am 16. April 1821 veranstaltete Benefizkonzert mit Mozarts Titus. Bei seinem ersten Besuch am 10. September stieg Carl Maria mit seinem anderen Halbbruder Fridolin von Weber im Lübecker Hotel „Stadt Hamburg“ ab, bei seinem zweiten Besuch vom 13. bis 16. Oktober kam er gleich bei Edmund unter. In dem am 14. Oktober im Ebbeschen Saal veranstalteten Konzert mit fast ausschl. Werken Webers wurden u. a. die Freischütz-Ouvertüre, Webers 1. Klavierkonzert C-Dur, sein Rondo brillante und Teile aus Leyer und Schwert aufgeführt. Das Konzert, zu dem Weber im TB nur knapp kommentierte: „Es ging beßer als ich dachte“ erzielte immerhin so gute Einnahmen, dass seine Ausgaben gedeckt waren, was für den Komponisten zufriedenstellend gewesen sein dürfte.
Nach der Mittagspause trafen sich die Mitglieder um 14.00 Uhr am selben Ort wieder zur obligatorischen Mitgliederversammlung, nach deren Vollzug vom „Webercafé“ gelieferter Apfelkuchen die Kaffeepause angenehm versüßte. Vor dem abendlichen Konzert, welches um 18.00 Uhr im benachbarten Ostholstein-Museum stattfand, konnte die Dauerausstellung im 1. Stock über Eutiner Persönlichkeiten besichtigt werden. Neben einer Wohnzimmereinrichtung des frühen Biedermeier, allerlei Zinngerät, Fayencen und Eutiner Öfen sind dort ausgewählte Exponate des Arztes und Wissenschaftlers Christian Friedrich Hellwag, des Malers J. H. W. Tischbein, der ab 1808 bis zu seinem Tode in Eutin lebte (u. a. die Vorzeichnung zu dem Aquarell „Porträt von Goethe in Neapel“ 1787) und Gemälde des Landschaftsmalers Ludwig Philipp Strack ausgestellt. Innerhalb der kleinen Weber-Sammlung finden sich z. B. ein Freischütz-Klavierauszug von Schlesinger 1822, die Reproduktion der drei Billette der Gebrüder Weber vom 13. September 1820 (Stammbuchblätter), der Brief von Carl Maria an den Buchhändler Georg Eichorn in Nürnberg vom 11. Juni 1822, der Konzertzettel des Chorkonzerts „Zum Besten des [Weber-]Denkmals“ am 17. Februar 1886 sowie ein Exemplar der Totenmaske Webers.
Einen Kontrapunkt zum bisherigen Tagesgeschehen bildete das nun folgende von der Leiterin des Museums Frau Julia Hümme eröffnete Konzert aus dem Programm der Eutiner Weber-Tage: Der Freischütz oder Die Moritat vom glücklosen Jagdgesellen Max und seiner Braut Agathe. Das fidele Blasquartett (Kati Frölian, Klarinette; Martin Karl-Wagner, Flöte; Hagen Sommerfeldt, Horn und Wolfgang Dobrinski, Fagott) sowie Sprecher und Sänger Armin Diedrichsen gaben Webers Oper in Kurzfassung „nicht immer original aber immer originell – mit allem was dazugehört: Kugelgießen, Jungfernkranz und Jägerchor!“ zum Besten. Der Untertitel der von Herrn Karl-Wagner arrangierten Bearbeitung verriet, dass es sich um keine ganz ernsthafte Darbietung handeln sollte. Wer sich darauf (und sogar auf den Mit-Mach-Teil bei „Jungfernkranz“ und „Jägerchor“) einlassen konnte, hatte Spaß, und wer hier nicht in den vordersten Reihen saß, hatte seinen Sitzplatz besser gewählt als andere. Zwischen den teilweise gekürzten musikalischen Nummern der Oper die allseits bekannte Handlung ausdrucksstark rezitierend, hallte Diedrichsens Donnerstimme durch den Ausstellungsraum, und seine Interpretationen von Kaspars Trinklied und Arie im 1. Akt machten so manchem Darsteller auf der Bühne ernsthafte Konkurrenz. Es fehlte jedenfalls keine der erforderlichen Ingredienzen zwischen Biedermeier-Idylle sowie dämonischem „Ha, ha, ha“ und Geister-„Uhui“, selbst nicht die „große Eule mit feurig rädernden Augen auf einem knorrigen Aste“ (hier freilich durch eine kleine aus Plüsch auf dem Fagott ersetzt), die allesamt für einen schauerlich-schönen Abend mit Webers charakteristischer Musik sorgten. Die aktweise wechselnden, liebevoll gestalteten Leinwand-Collagen nach Vorlage der bekannten Papiertheaterfiguren und nachkolorierten zeitgenössischen Ramberg-Kupferstichen illustrierten die nicht vorhandene Szenerie anschaulich.
Anschließend kehrte die Gesellschaft zum geselligen Beisammensein ins „Webercafé“ im historischen Geburtshaus ein, deren neue Betreiber mit einem extra für uns zubereiteten vorzüglichen Drei-Gänge-Menü aufwarteten. Mit dem befriedigenden Gedanken, dass das jahrelang unbewirtschaftete Haus nun endlich wieder Gäste aus Nah und Fern anzieht, konnte der Abend gemütlich ausklingen.
Der Sonntag brachte neben herrlichem Spätsommerwetter einen lohnenden Ausflug nach Lübeck, wo uns Frau Guntermann zu einem professionell vorbereiteten Stadtrundgang mit zahlreichen Informationen empfing. Ist Kiel zwar die offizielle Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein, scheint Lübeck die heimliche zu sein! Lübeck wird nicht nur „die Liebliche“, sondern auch die Sieben-Türme-Stadt genannt, weil die Türme ihrer fünf gotischen Hauptkirchen auf dem Altstadthügel: dem Dom (2), St. Marien (2), St. Petri, St. Aegidien und St. Jakobi schon von Weitem jedem Besucher ins Auge fallen. Ihre Altstadt wurde 1987 zum Weltkulturerbe erklärt, diese liegt auf einem Hügel in der Trave; von den ehemals vier Stadttoren, sind heute nur noch zwei erhalten: das Burgtor und das Holstentor, an welchem die Führung startete.
Das Holstentor, das früher als Kerker genutzt wurde und heute ein Kerkermuseum beherbergt, liegt in der Nähe der Salzspeicher, Backsteinrenaissance und -barockbauten, die früher als Lagerhallen für Salz, Stoffe u. a. dienten, und die 1922 die Kulisse für den Stummfilm Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens von Friedrich Wilhelm Murnau bildeten. Vorbei ging es am Johannes-Brahms-Denkmal, der mit ausgestrecktem Finger den Weg zur Holstentorhalle weist, die zur Musikhochschule Lübecks gehört, zu der man über die sogenannte Professoren-Brücke kommt. Die Musikhochschule Lübeck (ab 1911 Konservatorium, später Musikakademie und Orgelschule, seit 1973 MHS) ist die einzige Musikhochschule des Landes Schleswig-Holstein, bietet heute die Studiengänge: „Musik Vermitteln“ und „Musikpraxis“ an und ist in 22 denkmalgeschützten Bürgerhäusern untergebracht, woran 1990 ein Konzertsaal von dem Architekten Peter Rix und dem deutsch-schwedischen Farbgestalter Fritz Fuchs angebaut wurde, der sich anthroposophisch durch Verwendung von Pastellfarben und Vermeidung von Ecken auszeichnet. Das Viertel um die MHS ist geprägt von den Ganghäusern, die von 90 kleinen Durchgängen, umschlossen werden, und bot früher teilweise günstigen Wohnraum, deren kleinster „Bude“ heißt. Straßen bzw. Gänge haben so poetische Namen wie „Lichte“ oder „Düstere Querstraße“.
Entlang der Hartengrube führte unser Weg hinauf zum ev. Dom (115 m hoch, 130 m lang), 1173 von Heinrich dem Löwen gestiftet, mit einem seitlichen Außen-Anbau, den man „Paradies“ nennt, und in den ein Gässchen mit Namen „Fegefeuer“ mündet. 1230 als romanischer Bau abgeschlossen (1247 geweiht), wurde der Dom zur gotischen Kirche umgebaut, und fiel am 29. März 1942 den Bomben zum Opfer. Inzwischen wiederhergestellt bietet er eine bedeutende Innen-Ausstattung: u. a. das Triumphkreuz des Lübecker Künstlers Bernd Notke (1477), die Renaissance-Kanzel von dem flämischen Steinmetz Hans Fleming (1586) mit Reliefs von dem flämischen Bildhauer Willem van den Broeck, einen Lettner mit Kirchenuhr von 1628, zwei großformatige Tafelbilder aus dem 17. Jahrhundert und Grabkapellen mit steinernen Sarkophagen. Auf dem Domkirchhof steht das Denkmal Heinrichs des Löwen auf hohem Sockel, wobei es sich um einen 1975 entstandenen Bronze-Nachguss des berühmten Braunschweiger Löwen (aus den 1160er Jahren, heute im Herzog Anton Ulrich-Museum/ Burg Dankwarderode in Braunschweig) handelt. Der Löwe war Haus- und Wappentier Heinrichs des Löwen, des Herzogs von Bayern und Sachsen (1129–1195) und Begründers von München. Unsere Führung endete mit der Fahrt auf den Turm der Petrikirche, von dem man eine herrliche Aussicht in alle vier Himmelsrichtungen auf die Stadt genießen konnte. Frau Guntermann erzählte abschließend noch einige Details über weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt: Katharinenkloster mit Barlachfiguren an der Fassade, die heute als Museum eingerichtete Synagoge, Günter-Grass-Museum, Buddenbrookhaus u. a., die einen erneuten Besuch auf jeden Fall lohnen würden. Den krönenden Abschluss fand unser Treffen dann, für alle die noch Zeit und Appetit hatten, mit dem Besuch im „Café Niederegger“, das für seine Marzipan-Köstlichkeiten berühmt (seit 1806) ist.
Solveig Schreiter